13.04.2012

Bücher aus der blauen Scheune

Elga Friedrich eröffnet eine Bibliothek / Samstag in einer Woche wird gefeiert

FREIDORF - Das weiße Haus und das Blau der Scheune verbinden sich fast zu einem Mittelmeer-Flair. Bänke laden zum Verweilen ein – und Bücher. Elga Friedrich eröffnet am 21. April um 15 Uhr ihre blaue Bücherscheune.

„Als im Haus einfach kein Platz mehr war für die Bücher, kam mir die Idee mit der Scheune und der Ausleihe“, sagt die Frau, die immernoch fest mit beiden Beinen im (Geschäfts)-Leben steht. Vor 30 Jahren hat sie gemeinsam mit ihrem Mann Foto-Friedrich in Berlin begründet. Bis heute gibt es zwei Filialen – in Buckow und in Tempelhof. Die Kinder seien inzwischen in die Fußstapfen der Eltern getreten, so dass Elga Friedrich Zeit für anderes bleibt. Zum Beispiel Zeit zum Lesen und Zeit, anderen ihren Bücherschatz weiterzureichen.

Künftig soll einmal wöchentlich immer donnerstags zwischen 15 und 18 Uhr die Ausleihe sein. Rückgabefristen für die Bücher werde es nicht geben. „Ich möchte, dass sie ausgelesen sind, wenn sie zu mir zurückkommen“, meint die Wahl-Freidorferin. In ihrer Bibliothek gebe es Kinder- und Jugendbücher, Abenteuerromane, Bücher für die Seele und Bücher für das Gehirn. „Ich lese, um mehr zu wissen“, sagt Elga Friedrich von sich selbst. Zur Unterhaltung lese sie eher nicht. „Es geht mir nicht um Gefühle“, meint sie. Trotzdem zitiert sie die deutschen Dichter herbei, die ihr besonders am Herzen lägen. Die Verse würden so viel über den Menschen sagen, etwas über das, was er gedacht habe. Zu ihren Lieblingsbüchern zählen auch „Die profanen Stunden des Glücks“ von Renate von Feyl und „Weisheit der Römer“ aus der Kleinen Bibliothek Flechsig. Im Moment hat Elga Friedrich mehrere Bücher „in Arbeit“, wie sie sich ausdrückt. Eines handele vom Mittelalter. Immer wieder geht es der Frau um das Wissen, das Bücher vermitteln.

Rund 1600 Bände stehen in den Regalen in der blauen Bücherscheune. Die meisten sind ihre eigenen. Seitdem im Ort bekannt wurde, was Elga Friedrich in ihrer Scheune vorhat, haben auch andere Leute Bücher zur Ausleihe vorbei gebracht. Das stimmt die Initiatorin der Ausleihe sehr optimistisch, dass die Menschen ihr Angebot schätzen und annehmen. Bei der Eröffnung möchte Elga Friedrich mit den Besuchern in Kontakt kommen und ins Gespräch. Kaffee und Tee werden das aufeinander Zugehen etwas erleichtern. Darauf freut sie sich. Für die Zukunft denkt Elga Friedrich auch an Lesungen in der Scheune mit Autoren. Der Verein Bikut habe schon reges Interesse gezeigt, mit Elga Friedrich zusammenzuarbeiten.

Seit vergangenen August hat Familie Friedrich an der blauen Bücherscheune gearbeitet. Nach vielen Monaten Arbeit ist jetzt alles fertig. Es kann losgehen: Auf die Freidorfer wartet ein weiteres Abenteuer Lesen. (Von Andrea Müller)

Lust auf Lesen:

  • Die blaue Bücherscheune wird am Sonnabend, dem 21. April, um 15 Uhr feierlich eröffnet.
  • Künftig wird einmal wöchentlich immer donnerstags zwischen 15 und 18 Uhr Ausleihe der Bücher sein. Der Verleih ist kostenlos.
  • Elga Friedrich ist die Initiatorin der blauen Bücherscheune.
  • Die blaue Bücherscheune eröffnet zwei Tage vor dem Unesco-Welttag des Buches, der jedes Jahr am 23. April begangen wird. Er ist jedes Jahr Anlass, Lust aufs Lesen zu machen. In den Buchhandlungen werden an diesem Tag Geschichten verschenkt, die der Börsenverein des Deutschen Buchhandels zur Verfügung stellt.
  • Lust aufs Lesen zu machen, das ist auch das erklärte Ziel von Elga Friedrich.
  • Rund 1600 Bücher stehen in den Regalen in ihrer Bücherscheune. Es gibt Titel für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Bücher aus Belletristik und der Sachbuchsparte sind darunter zu finden.
  • Die Bücher werden nicht für eine bestimmte Frist ausgeliehen.
  • Sie sollen zurückkommen, wenn sie ausgelesen sind. Dann kann sie sich der nächste holen.

Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung